Presseerklärung – Stellungnahme Norbert Sedlacek Koch
Les Sables d’Olonne, 24. August 2022 – Wir entschuldigen uns für die wenigen Tage des Schweigens nach der Rückkehr Norbert Sedlacek Kochs nach Les Sables d’Olonne, Frankreich. Seit diesem Tag, sprich vergangenen Freitagabend, den 19. August haben Norbert und sein Team versucht, für Sie klare Fakten über den unerwarteten Schaden am Steuersystem des Innovation Yachts Open60AAL, zu erforschen. Letztendlich zwangen Schäden an den Verbindungsachsen der Ruderanlage Norbert seinen langjährigen Traum, den Weltrekordversuch ANT ARCTIC LAB, abermals abzubrechen. Es war in der Tat keine leichte Entscheidung für den Vendée Globe-Finisher von 2008/2009.
Für uns sieht es aus, als sei die Situation die Summe kleinerer Probleme wie Mikrorisse und Elektrolyse seit dem Vorfall während des zweiten Rekordversuches im Sommer 2019. Damals brach das Vorstag südlich von Irland. Als dies geschah, kam ein großes Vorsegel, die J1 unklar und traf die Ruderblätter so hart, dass die Sicherheitsleinen gebrochen wurden. In dieser Situation gelang es Norbert jedoch die Ruderprobleme mit Bordmittel zu lösen. Da er aber die J1 und Teile des Riggs einschließlich einer Rollreffanlage verlor, musste er zurück nach Les Sables d’Olonne segeln.
Norbert und sein Team haben natürlich vor dem dritten Start im Sommer 2021 speziell die Ruderteile sehr genau überprüft. Bei diesem dritten Versuch, gab es keine Probleme mit mechanischen Teilen, aber leider schwerwiegende elektrische Probleme östlich von Island, die Norbert zur Umkehr zwangen.
Beim vierten Start, am 15. August 2022, waren alle elektrischen Probleme behoben und die gesamte Bordtechnik funktionierte einwandfrei. In der zweiten Nacht auf See hatte Norbert jedoch stürmisches Wetter und die kurzen Wellen im Ärmelkanal waren steil. Unglücklicherweise bekam in dieser Nacht ein zentraler Ruderflansch sichtbare Risse und begann sich unkontrolliert zu bewegen.
In diesem Moment, als Norbert nicht glauben konnte, was er sah, musste er schließlich unter Tränen akzeptieren, dass dieser Rekordversuch wieder einmal zu früh zu Ende war. Mit einem derartigen Schaden, welcher mit Bordmittel unmöglich zu beheben ist war die Yacht nicht mehr in der Lage in die Arktis und dann weitere 30.000 Seemeilen nonstop, einschließlich des antarktischen Ozeans zu segeln. Im schlimmsten Fall wäre die Yacht in Arktischen Gewässern verloren gegangen.
Wie geht es nun weiter? Für einen zweiten Start in diesem Jahr ist es zu spät, da das Wetterfenster in der Arktis recht klein ist. Aber natürlich werden wir unsere „Hausaufgaben“ machen, neue Bauteile aus anderem Material fertigen lassen und den IY Open60AAL noch bis Ende Oktober für Testfahrten im Wasser lassen.
Wie geplant, werden wir in einigen Wochen auch das Konzept unserer Innovation Yachts 60Explorer vorstellen und die IY Open60AAL für Journalisten bereithalten, die mit uns in der Bucht von Les Sables d’Olonne, Frankreich, segeln wollen.
Last but not least ist unser Projekt für die neue Innovation Yachts Werft, im finalen Planungsstadium und wir freuen uns darauf, im nächsten Frühjahr mit dem Bau beginnen zu können. Am neuen Standort werden wir auch den IY LBV35, den ersten vollständig nachhaltigen und recycelbaren Serienkatamaran der Welt, produzieren. Abschließend möchte ich mich bei Ihnen für Ihre Unterstützung und Ihr Interesse bedanken. Bleiben Sie bitte dran an Projekt ANT ARCTIC LAB sowie unserem zukunftsweisenden Yachtbaukonzept, denn wie auch Sie sicherlich wissen: „Entwicklung hört niemals auf!“.
Mit den besten Grüßen,
Norbert Sedlacek Koch